Je weitreichender wir die Konsequenzen einer Entscheidung einschätzen, umso schwerer tun wir uns meistens mit ihr … und umso länger zögern wir sie dann oft heraus.
Allerdings solltest du dabei einen kleinen aber entscheidenden Faktor nicht übersehen: Es ist auch eine Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen. Du kannst dich nicht nicht entscheiden:
Wenn du dich bei der Urlaubsplanung weder für das Meer noch für die Berge entscheidest, landest du auf Balkonien.
Wenn du dich beim Italiener weder für Pizza noch für Pasta entscheidest, bleibst du hungrig.
Was zwei Ferienwochen oder eine Mahlzeit angeht … na ja, die Konsequenzen sind überschaubar. Anders sieht das bei existenziellen Beziehungsfragen aus.
Trennung ja oder nein? Eine Zerreißprobe!
Meistens kommen Menschen zu mir, wenn sie so frustriert und unzufrieden mit ihrer Partnerschaft sind, dass sie sich bereits fragen, ob sie gehen oder bleiben sollen und über eine Trennung nachdenken (und vielleicht liest du gerade diesen Artikel, weil du in der gleichen Situation steckst).
Doch bei allem Frust und aller Unzufriedenheit ... Mit dem Gedanken an eine Trennung gehen große Ängste einher:
Was passiert mit den Kindern? Der Wohnung? Dem Hund? Dem gemeinsamen Freundeskreis? Wie sieht es mit den finanziellen Folgen aus? Werde ich für immer alleine bleiben?
Wenn du über eine Trennung nachdenkst, schießen dir vermutlich zeitgleich viele Fragezeichen in den Kopf:
Verdient die Ehe oder Partnerschaft nicht doch noch eine Chance? Vielleicht wird alles wieder gut, und die Nähe kehrt zurück? Was, wenn die Liebe nur der Gewohnheit gewichen ist und sich wieder beleben ließe? Womöglich ändert sich die / der Partner/in doch noch?
Kurzum: Würdest du die Entscheidung irgendwann bereuen?
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Warum fällt ein klarer Entschluss zwischen 'Trennung ja oder nein?' so schwer?
Zukunftsängste und die bekanntlich zuletzt sterbende Hoffnung sorgen dafür, dass du kein eindeutiges »Ja« zu einer Trennung sagst, sondern immer wieder zu einem – wenn auch kleinlauten – »Nein« kommst.
Auf der anderen Seite sind da die ewigen Konflikte, Streit, tiefe Verletzungen, Missverständnisse, fehlende Nähe und Zärtlichkeiten – in einer Beziehungskrise gibst du auch deiner/m Partner/in und euch als Paar kein »Ja«, sondern ein »Nein« und tendierst damit eher zur Trennung.
Was ein emotionales Karussell: quälende Zweifel, Zerrissenheit, Druck, nicht Fisch, nicht Fleisch, sondern diffuse Ratlosigkeit: Gehen oder bleiben?
Was hilft bei der Entscheidung 'Trennung ja oder nein?'
Im Blog von MyMonk stieß ich vor einiger Zeit auf 3 Leitsätze von Weltenbummler und Unternehmer Chris Guillebeau, die dem Schere-Stein-Papier-Prinzip folgen.
Diese Formel ist ein wertvoller Wegweiser, wann immer du vor einer schwierigen Entscheidung stehst.
Die Formel
Diese 3 Leitsätze lauten:
Liebe schlägt Angst
Entwicklung schlägt Stillstand
Ja schlägt Nein
Kann dir eine so kurze Formel wirklich weiterhelfen? Oh ja! Schauen wir sie uns dafür etwas genauer an:
Was bedeutet die Formel für deine Frage 'Trennung ja oder nein?'
1. Liebe schlägt Angst
Die zentrale Frage, die du dir bei wichtigen Entscheidungen stellen solltest, ist die nach deiner Motivation:
»Was treibt mich zu Option 1, was zu Option 2?«
Ich gebe dir ein paar Beispiele:
Wenn du an deiner Beziehung festhält, weil eine Trennung finanzielle Verluste bedeuten könnte, ist die Angst deine Motivation.
Auch wenn du nur bleibst, weil du das Alleinsein fürchtest, treibt dich die Angst an.
Wenn du deine Freundin verlässt, weil du nicht verletzt werden möchtest, ist Angst der Grund.
Wenn du gehst, weil du Nähe scheust, steckt ebenfalls Angst dahinter.
Angst ist und bleibt der schlechteste Berater (es sei denn, du stehst einem Säbelzahntiger gegenüber und überlegst, ob du lieber flüchten oder ihn kitzeln solltest).
Eine Entscheidung, die aus Angst getroffen wurde, wird sich nie dauerhaft gut und richtig anfühlen.
Spüre den Unterschied: Was fühlt sich besser an?
a) Du gehst dem Gespräch mit deiner/m Partner/in über ein dir wichtiges Thema aus dem Weg, weil du Angst vor Streit hast. Du frisst deine Gedanken und Gefühle lieber in dich hinein.
b) Du sprichst deine/n Partner/in mutig auf das Thema an, obwohl du Angst hast. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, oder? Entweder die Kommunikation zwischen euch verläuft besser als erwartet und ihr findet eine Lösung. Oder es gibt tatsächlich Streit – damit wirst du dich allerdings auch nicht schlechter fühlen als vorher, bzw. es wird dir noch klarer vor Augen führen, dass du etwas ändern musst, um dich in deiner Beziehung wohlzufühlen.
Entscheide dich immer für den Weg der positiven Kräfte, also für die Liebe, den Mut, die Neugierde, das Vertrauen, die Freude, die Wahrheit, die Authentizität.
Und entscheide dich immer gegen die Angst, die Lüge, das Misstrauen, den Neid, den Hass und die Rache. Entscheide dich für Ersteres, auch wenn es dir vorerst holpriger und unsicherer erscheint.
2. Entwicklung schlägt Stillstand
Eine Beziehung ist nichts Statisches. Sie ist ein dynamisches System; schließlich besteht sie aus zwei Individuen, die sich im Laufe der Zeit ändern und entwickeln.
Stillstand bedeutet Resignation und Starre. Gerade Opferlämmer, die permanent über andere und besonders gerne über die / den Partner/in jammern und sich selbst bemitleiden, übernehmen keine Verantwortung und bewegen sich dementsprechend kein Stück vorwärts.
Wenn du dich gerade ertappt fühlst: Macht nix! Schalte in den Verantwortungsmodus um und komm ins Tun!
Wenn du eher deine/n Partner/in wiedererkennst: frag sie / ihn, welche Schritte sie / er gewillt ist, mit dir zu gehen, um eure Beziehungsprobleme zu lösen.
Wenn keinerlei Bereitschaft für Veränderung vorhanden ist ... Mal ehrlich: wie lange willst du dich dann noch abrackern, um euer gemeinsames Schiff allein vor dem Versinken zu retten?
Entscheide dich für die Entwicklung, für die Bewegung, für die Aktion.
Und gegen den Opfermodus, den Stillstand, gegen die Resignation und gegen die Starre.
Wie elementar der Wille beider Partner ist, sich weiterzuentwickeln und gemeinsam zu wachsen, liest du auch in meinem Blog-Artikel 'Wann sollte man sich trennen?'
3. Ja schlägt Nein
Nein, ich liege nicht mehr gerne neben meiner Partnerin im Bett.
Nein, ich möchte nicht allein sein.
Nein, ich will nicht, dass er mir immer sagt, was ich zu tun habe.
Nein, so geht das nicht. Nein, das kann sie nicht machen.
Nein, nein, nein.
Fühlt sich dein Kopf mit all den Neins darin genauso eng an wie meiner?
Frag dich doch lieber: wozu sagst du in deiner Beziehung »ja«? Wozu würdest du »ja« sagen? Wozu sagst du bei deiner/m Partner/in »ja«?
Und auch: Wozu würdest du in Bezug auf eine Trennung »ja« sagen?
Wozu in deinem Leben würdest du 3 Jahre später »ja« sagen?
Noch mal zusammengefasst:
Nutze die Formel 'Liebe schlägt Angst, Entwicklung schlägt Stillstand, Ja schlägt Nein' wie beim Schere-Stein-Papier-Spiel, und sie wird dir definitiv bei vielen Entscheidungen wertvolle Impulse liefern.
Ich wünsche dir allseits gute Entscheidungen (wobei: gibt es die überhaupt – falsche Entscheidungen? Aber das ist wieder ein anderes Thema ...)
💙liche Grüße aus dem Blauen Sessel
Sandra
💡P.S.: Du suchst etwas, das dir mehr Klarheit bringt als jede Pro- und Contraliste? Dann schnapp dir die 60-Minuten-Entscheidungshilfe – u.a. mit einem Test, nicht alltäglichen Reflexionsfragen, garantierten Aha-Momenten und 5 magischen Techniken für bessere Entscheidungen: ➡️Zur 60-Minuten-Entscheidungshilfe bei der Frage 'Trennung ja oder nein?'
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